Mittwoch, 26. November 2008

diario semana 10


3.11.2008-Para dar Esperanza: Wir sprechen diese Woche mehr über die Traditionen im lande, und die eigene Kultur der Kinder in ihren Familien, und der ecuadorianischen Kultur. Hierzu wird eine Kollage erstellt, die darstellt was typisch für ihr Leben, den Alltag und für jede Tradition ist. Die Kinder haben viel von ihren Familientreffen und den Abläufen erzählt wenn Familienbesuch von weiter weg eintritt. Inbesondere wurde heute das Thema rund um die Familie und ihre Struktur besprochen. Für viele trifft die Vorstellung eines Alltags in unserem sinne nicht zu, und sie fangen früh an zu arbeiten, anstatt zur Schule zu gehen, oder eben neben der Schule, um so ihre Eltern zu unterstützen. Andere wiederrum leben in einer andere Konstellation von Familie, ohne einen Elternteil, aber dafür mit einem Onkel, Tante oder anderen fernen Familienmitgliedern, die die fehlende Person (Vater/Mutter) in gewisser Art und Weise ersetzen. Vor allem war es heute interessant um einen meiner eventuellen Clienten erzählen zu hören, und so einen tieferen Eindruck in sein Familienleben zu bekommen. Sie hat vom Tod ihrer Mutter erzählt, und den drei kleineren Geschwistern, die oft ihre Nähe suchen, und für die sie täglich sorgt wenn die Erwachsenen zur Arbeit gehen. Am Ende haben wir noch eine kleine Grafik über die Struktur in ihrem zu Hause gemacht, und mit einer kleinen Aufräumaktion nach dem ganzen Basteln die Stunde geschlossen.

4.11.2008-Para dar Esperanza: Weil Ella heute nicht am Projekt teilnehmen kann, habe ich zugesagt ihre Gruppe (außer die Kindern mit Hausarbeiten) zu übernehmen, und die zwei Stunden kreativ zu gestalten. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, was ich mit einer kleinen oder grossen Gruppe von 10-15 jährigen Kindern alles machen könnte, meinen „Spielkoffer“ durchforstet, und schlussendlich ein kleines Programm aufgestellt.
1. Einleitung, Erklärung warum heute ein Tag außerhalb der Routine ist
2. „das Sortierspiel“ erst auf dem Boden, dann mit stabilen Stühlen
3. „Die Gruppe stellt ein Bild dar!“ (Boot, Pyramide, Dreieck, Stuhl, Tisch, Haus)
4. „Emotionell Sätze füllen“ (ein Alltagssatz wird mit Emotionen wiedergegeben, so wie zum Beispiel: sauer, traurig, verliebt, aggressiv, glücklich)
5. „Pantomime“ Berufe darstellen, und den anderen erklären (Künstler, Polizist, Lehrer, Psychologe, Sportler, Soldat, etc.)
6. kurze Evaluation was hat allen am besten gefallen, und warum?!
Eigentlich hatte ich heute zum ersten Mal die Chance wirklich in meinem Arbeitsfeld zu arbeiten, auch wenn es recht oberflächlich, und kurzfristig vorbereitet war, bekam ich eine grosse positive Resonanz von den Kindern über die zwei Stunden „Theaterunterricht“ wie sie es genannt haben;). Ich konnte beobachten wer größere Affinität für Drama hat, und wem es vielleicht schwerer fällt sich in so extrovertierter Weise zu öffnen, oder dar zu stellen. Vor allem bei den älteren Kindern war die Überwindung halb so schwer, und die Freude an witzigen Figuren und Gestaltungen der Sätze brachte allgemeine fröhliche Stimmung. Dennoch waren die Kinder auch konzentriert und neugierig, was mich zusätzlich motiviert hat.


5.11.2008-Para dar Esperanza: Huch,…der heutige Tag stand bei mir vor allem im Zeichen der Ankunft meiner Schwester am Abend. Trotz allem organisatorischem Stress wollte ich jedoch nicht das Projekt missen, und hatte noch einige Dinge oben zu tun.
Der Unterricht verlief heute wieder ganz nach dem Motto: Traditionen, und wir haben über den nationalen Tag des „Colada Morada“ gesprochen, den wir am folgenden Tag zusammen zelebrieren wollten. Nebenbei haben die Kinder weiter an ihren Kollagen gebastelt. Leider war einer der eventuellen Klienten nicht da, und ich war etwas enttäuscht, da wir im vorhinein schon einmal ein Gespräch mit seiner Mutter und ihm darüber hatten, das es wichtig ist für uns zu wissen das er regelmäßig ins Projekt kommt. Er bekommt derzeit die Schule durch ein Stipendium von Spenden finanziert, und das Projekt möchte ihn sicher und engagiert wissen. Wenn ich nach meinem Urlaub zurückkomme werde ich versuchen mich mit ihm zusammen zu setzen, und zu erfahren warum er nur unregelmäßig sowohl Schule als auch das Projekt besucht.

6.11.2008-Para dar Esperanza: …Nach einem warmen und lieben Willkommen am Abend bei einem Freund, war meine Schwester schon ganz gespannt auf die Kinder, das Projekt und die Stadt, und ist voller Energie (ohne jetleg;)) am Morgen aufgestanden. Nachdem ich meine letzte Superivison vor den Ferien mit Carina am Morgen hatte, war auch ich ein wenig mehr in entspannter und motivierter Laune, und wir sind hoch nach Santa Maria gefahren. Colada Morada ist eine Art Mischung aus Getränk und Essen, das aus vielen verschiedenen Früchten, Brot und Gelee besteht. Die Tradition geht weit zurück, und jeder im Lande feiert diese Anfang November jeden Jahres. Nadine wurde gleich von vier oder fünf Kindern gleichzeitig belagert, und ich habe mich mit organisatorischen Dingen beschäftigt. Eine Sozialarbeiterin aus dem Bezirk war heute zu Besuch, und hat mit 30 der älteren Kinder eine Stunde über „Respekt“ und „Kinderrechte“ abgehalten. Ich war sehr gespannt, und habe mich gefreut das es möglich ist, solche Menschen für die Kinder hier zu organisieren. Wir sind bei gesellschaftlichen Höflichkeitsformen angefangen bis hin zu dem Verhalten innerhalb der Familie. Sie hat sogar kleine Szenen ausspielen lassen, die Respekt und Disrespekt darstellen sollten. Am Ende des ersten „Urlaubstages“ ging es dann schnell zum Flughafen um das fehlende Gepäck ab zu holen, und danach zu einer gemütlichen Runde Kochen zu Hause;)!

…Auf in die Ferien nach drei monatigem ständigem Prozess und Lernmomenten;)…

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