Freitag, 2. Januar 2009


7.12.2008-PARA DAR ESPERANZA:Endlich komme ich dazu mich regelmässig mit den Kindern zu treffen, und diese woche habe ich mindestens eine observationsstunde pro tag geplant, und werde auch Freitag dort sein. Es ist sehr viel los, da Lorena, die Gründerin, nächste Woche kommt, und wir viele Berichte und Meetings haben werden. Sie möchte gerne auf den neusten STand gebracht werden, und so probieren wir die letzten Monate zu evaluieren, und ihr eine gute Übersicht zu verschaffen. Heute bin ich mit einem Jungen angefangen, den ich schon eine lange WEilte "observiert" und begleitet habe. Wir haben ganz einfach mit dem Kennenlernen begonnen, und mit kleinen Vorstellungsmethoden unseren Namen und Profession darstellen geübt.
Ich habe schnell gemerkt das Drama ein neues Feld für ihn ist, das er noch erproben muss, um sich dort wieder zu finden. Und so waren die ausgewählten Spiele eher einfach gehalten. Ich habe nicht viel aufgeschrieben oder methodisch gehandelt, sondern eher prozessorientiert gehandelt, und je nachdem wie wohl er sich mit den Übungen gefühlt hat, längere oder kürzere Zeit investiert. Am Ende habe ich uns noch 10-15 minuten für die Evaluation gegeben, und ihn gefragt wie es sich für ihn angefühlt hat, und ob er sich gerne so vorgestellt und dargestellt hat. Ich denke das die Vorbereitungsphase mit der Zeit doch recht offen und breitgefächert ausfällt, so dass ich ihm Raum lassen kann das Medium Drama zu erproben.

8.12.2008-PARA DAR ESPERANZA: Heute habe ich erst ein Meeting mit der Gründerin gehabt, in dem sie mich viel nach feedback gefragt hat, und wissen wollte wie genau und mit wem genau ich plane zu arbeiten. Ich merke das ich viel professioneller beginne zu planen und zu agieren. Lorena hat immer ein offenes Ohr für neue Ideen, und so fällt es nicht schwer meine Therapie in den normalen Tagesablauf zu integrieren. Nach einer Stunde habe ich mich dann mit meinem zweiten Clienten getroffen, der mit seinen 12 Jahren Probleme hat sich in die Gruppe zu integrieren, den Lehrern zu vertrauen, und auch erhöhte Gewaltbereitschaft an den Tag legt. Bei ihm war es unheimlich schwierig Kontakt innerhalb der Klasse auf zu nehmen, und seine Aufmerksamkeit fiel meist negativ auf.
Mit der Lehrerin habe ich viel über sein Verhalten gesprochen, und sie hat mich schnell gebeten mehr Zeit individuell mit ihm zu verbringen, um so erst einmal eine Beziehung zu ihm aufbauen zu können. So habe ich heute also eine Stunde mit ihm verbracht, ohne mich konkret vor zu bereiten. Wir haben ein Bild aus 5 Materialien aufgestellt, in dem er seine Carakteristika wiederspiegeln sollte, und seine Bedürfnisse. Das Bild bestand aus einem Spielzeug (Monsterähnlich), einem Rennanzug, einer Polizeimütze, Handschellen und einer Schwimmbrille. Wir haben uns viel Zeit gelassen für sowohl das Auswählen der Matialien und das Aufbauen seines eigenen Bildes. Ich war erstaunt wie selbstverständlich er den Auftrag angenommen hat, und wie gut er ihn umgesetzt hat. Wir haben danach noch ungefähr 20 Minuten Bildbesprechung gehabt, bevor er dann leider wieder zurück in die Klasse musste. Sein feedback war noch recht zurückhaltend, und ich konnte beobachten das es für ihn ungewöhnlich ist soviel Aufmerksamkeit zu bekommen, aber ich denke das er gerne in der nächsten Woche wiederkommen will.

9.12.2008- PARA DAR ESPERANZA: Heute habe ich mich mit einem Mädchen von 12 Jahren getroffen, die aus Ellas Klasse kommt, und leider nicht regelmässig anwesend ist, also die Behandlung um einiges schwieriger zu realisieren wäre. Wir haben uns lange darüber unterhalten ob sie sich gerne regelmässig einmal die Woche mit mir treffen will, und wie wichtig es ist das ich mich auf sie verlassen kann. Sie hat mir erzählt das sie noch viele andere Geschwister hat, doch alle mit ihrer Mutter leben, während sie zu ihrem Vater, dem Bruder und ihren beiden kleinen cousins gezogen ist als sich ihre Eltern vor ein paar Jahren getrennt haben. Sie hat viel Verantwortungen für die Kleinen, und kann daher leider auch nicht täglich ins Projekt kommen. Wir haben einen Tagesablauf von ihr strukturell aufgeschrieben, so dass wir beide einen Eindruck bekommen was sie täglich machen muss, wöchentlich oder von Zeit zu Zeit. Ich würde gerne noch länger daran arbeiten, und eventuell auch mit ihrem Vater sprechen, der viel arbeitet, und nur am Wochenende wirklich Zeit und Ruhe hat um sich über solche Dinge zu unterhalten. Ich werde im Januar probieren einen Infozettel für alle Eltern generell und spezifisch für die Einzelnen zu formulieren, um sie so schnell wie möglich auch aktiv ein zu beziehen, natürlich immer mit Absprache und Erlaubnis meiner Clienten.

10.12.2008- PARA DAR ESPERANZA: Ich habe mich zum zweiten mal diese Woche mit Jose getroffen, der heute besonders auffällig war, und heute viel Konflikte mit anderen Kindern hatte. Wir haben uns dann im Therapieraum zurückgezogen, und ich habe ihn gefragt was denn los sei, und ob er nicht Lust hätte mit mir über seine Stimmung zu sprechen, ohne Auflagen, ohne Zwang. Nach einer Weile kamen wir an den Punkt das er recht ruhig wurde, und erzählen konnte, das die Familie sehr heftige Auseinandersetzungen in der Woche hatte, und es so schlimm wurde das er mit seiner Mutter und den anderen Geschwistern zu einer Verwandten fliehen musste. Der Vater ist erst vor ein paar Wochen zurück zu der Familie gekehrt, nachdem die Eltern sich vor einer zeit wegen den Drogenproblemen des Vaters getrennt haben. Nun waren sie die letzten 4 Wochen erneut zusammen um es gemeinsam zu probieren. Der innere Druck, die Konflikte zu Hause und das Leben im Haus einer anderen Familie haben ihn unheimlich unruhig und unausgeglichen gemacht. Ich war froh das wir so offen miteinander sprechen konnten, und gegen Ende haben wir auch für ihn noch ein Bild seiner Eigenschaften erstellt in dem viel der aktuellen Probleme und Sorgen hervorgehoben worden. Ich habe schon jetzt ein recht vertrautes und offenes Verhältnis mit dem Jungen, auch wenn ich weiss wie sensibel und vorsichtig ich in der weiteren ersten Fase ab Januar sein sollte.

Keine Kommentare: